„Auf dem Zwischenseminar werden alle von ihren Problemen reden und ihr werdet euch langweilen, weil ihr habt einfach keine Probleme, denn ihr habt die perfekte Einsatzstelle“

So oder so ähnlich hab ich diesen Satz schon von zwei ehemaligen Freiwilligen des Hogars gehört. Bis jetzt kann ich dem nur zustimmen. Wir haben echt großes Glück gehabt mit unserer Einsatzstelle.
Viele Freiwilligen haben am Anfang Probleme in ihr Projekt hinein zu kommen, aber wir wurden mit offenen Armen empfangen. Wir bekamen direkt einen Arbeitsplan, der eigentlich alle Bereiche des Hogars abdeckt. Wir schneiden Gemüse und spülen Geschirr in der Küche, wir sortieren Klamotten und machen „Ladensecurity“ in der Kleiderkammer, wir sortieren Medikamentenspenden, zählen Tabletten ab und schneiden Verbandsmaterial zurecht für die Apotheke.
Die vier ältesten Kinder bringen wir morgens zur Schule und holen sie mittags wieder ab, einige Kinder begleiten wir zu ihren jeweiligen Therapien.
Natürlich sind wir auch bei den erwachsenen Patienten, wir waschen sie oder reichen ihnen das Essen an.

Von Einführung hält man hier gar nichts, wir wurden von Anfang an mit sehr viel Verantwortung betraut. Ich musste beispielsweise eine Patientin direkt beim ersten Mal ganz alleine waschen. Sie konnte nicht einmal sprechen und mir so auch nicht sagen, was sie wollte.
Als ich aber den zuständigen Pfleger fragte, sagte er: „Hier ist das Shampoo, hier die Seife, da das Handtuch.“ Dann ist er wieder gegangen.
Bei den Medikamenten hab ich manchmal auch Angst, dass wir uns um ein paar Tabletten verzählen oder irgendwo ein falsches Datum drauf schreiben. Allerdings hat die Apothekerin selber beim Sortieren schon so oft einen Fehler gemacht, auf den wir sie hinweisen mussten, dass es vielleicht sogar besser ist, wenn wir die Medizin sortieren.
Und inzwischen finde ich es einfach nur gut, dass man so viel ausprobieren und Verantwortung übernehmen kann.

Mit unserer Wohnsituation haben wir einen ziemlich großen Luxus angetroffen. Denn die Freiwilligen haben ein eigenes Haus auf dem Gelände. Im Moment haben Sophie und ich also ein ganzes Haus für uns allein. Jede hat ein eigenes Zimmer mit eigenem Bad. Sogar ein begehbarer Kleiderschrank ist dabei.
Wir haben eine eigene Küche, mit Kühlschrank, Toaster Mikrowelle und Herd und ein kleines Wohnzimmer mit Fernseher. Bis jetzt haben wir aber noch kein spanisches Fernsehen geschaut.

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Unsere Wäsche können wir in einer Waschmaschine waschen und unser Haus besitzt sogar eine Dachterrasse. Es ist alles ein bisschen alt und immer etwas schmutzig (wegen des vielen Staubs in der Luft), aber daran gewöhnt man sich schnell.