Peru lebt.
Ein buntes Gewimmel an Menschen auf den Straßen und ein aus unserer Sicht kitschiger und knalliger Geschmack.
Während in Deutschland alles einer gewissen Ordnung zu folgen scheint, herrscht in Peru das reinste Chaos. Natürlich ist das anstrengend, aber es funktioniert und ist eben auch einzigartig.

Es ist mehr Platz für Individualität. Jeder wird hier so, wie er ist, akzeptiert.

Jeder bemüht sich nach seinen Möglichkeiten. Es gibt zwar viele arme Leute, aber kaum Bettler. Die Menschen betteln nicht, sie verkaufen: Früchte, Süßigkeiten, typische peruanische Gerichte, kleine Taschen oder Geldbeutel, Armbänder, Schmuck, eigentlich alles was das Herz begehrt
Sie überleben, weil sie akzeptiert werden, weil es normal ist auf der Straße einzukaufen und nicht immer in einen Laden zu gehen.
Ich habe auch kaum Obdachlose gesehen. Denn die Menschen suchen sich einen freien Platz, an dem sie ihre Hütte bauen. Werden sie nicht weggeschickt, bauen sie immer mehr dazu. Nach fünf Jahren gehört das Grundstück ihnen, und es entstehen Häuser, die ein wenig an den Fuchsbau aus Harry Potter erinnern. Nach und nach an allen Ecken noch etwas dazu gebaut.
Nicht zu vergleichen mit einem schönen Neubau in Deutschland, aber dafür zeugt es eben von der eigenen Hände Arbeit und behält Einzigartigkeit gegenüber allen anderen Häusern.

In Peru ist nichts perfekt, nichts modern, sondern eher noch so kurz vor dem Zusammenfallen. Ich habe das Gefühl, die Menschen leben immer in einer Art Provisorium.
Obwohl sie vielleicht auch von Europa und Nordamerika und dem Standard dort träumen, fehlt den Peruanern unser Perfektionismus und unser Leistungsdenken. Sie schauen weniger auf das, was sie nicht haben. Sie scheinen einfach zufrieden zu sein, zufrieden mit dem und voll Dankbarkeit für das, was sie haben.